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Indonesien Mai 2017

Weiter gehts mit dem zweiten Teil von Elenas Blog über ihre Indonesienreise. [sb]

Artenvielfalt im Regenwald und Waldrodung für Palmöl.

Indonesiens Regenwald gilt als der artenreichste weltweit. Es gibt weltweit die meisten Säugetierarten, 17% der weltweit existierenden Vogelarten leben hier. Eine von drei Arten ist endemisch, das heißt, es gibt sie nur in Indonesien! Gleichzeitig werden vor allem in Sumatra große Flächen Wald gerodet, bis 2022 sollen 98% der Wälder verschwunden sein. Diese freien Flächen werden für den Anbau von Palmöl verwendet. Indonesien ist der größte Palmölproduzent der Welt. Auf einer Fläche dreifach so groß wie die Schweiz wird das Exportgut angebaut. Dass das Palmöl für Biokraftstoff verwendet wird, hilft leider nicht viel, denn bei der Rodung entsteht mehr Kohlendioxid als bei dem Ersetzen von fossilem Brennstoff eingespart wird. Der größte Palmölkonzern der Welt, Wilmar, ist in Indonesien anlässlich ansässig und Zulieferer von z.B. Nestlé und Unilever.

Leider hat die Agrosprit Richtlinie der EU zu einer Intensivierung des Anbaus geführt. Sie setzt zum Ziel, dass bis 2020 10% des Gesamtenergieverbauchs in jedem Mitgliedsstaat im Verkehrssektor aus erneuerbaren Energien stammen sollen. Die Umweltstandards die dabei gesetzt wurden reichen nicht aus, um die Regenwälder in Ländern wie Indonesien zu schützen und es fehlt gänzlich an Sozialen- und Menschenrechtskriterien, die die Lebensgrundlage der Bevölkerung in den betroffenen Ländern schützen könnten.

Auch hier bleibt die Frage, wie man dem entgegenwirken kann. Als bewusste Konsumenten kann man Produkte mit Palmöl meiden, oder auf eine Zertifizierung achten. Verschiedene Siegel findet ihr hier: .

Was könnte das Ganze mit den Müll- und Bildungsproblemen in Indonesien zu tun haben? Die Palmölproduktion bringt große Profite für die Regierung des Landes. In einem so korrupten Staatsapparat wie der von Indonesien fehlen jegliche Anreize, das gewonnene Geld bspw. in die Bildung der Bürger und in ein Müllsystem zu investieren, denn das würde (kurzfristig) keinen weiteren Gewinn bringen. Oftmals wird das Geld stattdessen erneut in den Palmölsektor reinvestiert, da hier kurzfristig große Gewinne erzielt werden können, zu Lasten der Umwelt und der Menschen.

Die Probleme Indonesiens sind also vielschichtig und nicht einfach zu lösen. Korruption, Palmölindustrie, fehlende Bildung und Müllverschmutzung stehen in einem komplexen Zusammenhang, das macht eine Lösung umso schwieriger. In Ubud, einer Stadt in Zentral-Bali, waren wir sehr häufig in einem Café namens Bali Buda, welches repräsentativ für eine immer stärker werdende Bewegung auf Bali steht. Dieses Café bietet lokales, ökologisches und palmölfreies Essen an, hat Strohhalme aus Glas und vermeidet Plastik wo es nur geht. Außerdem klärt es über die verschiedenen Belastungen der indonesischen Umwelt und der Bewohner auf und sensibilisiert die Touristen so für einen bewussten Umgang mit der Umwelt dort. Solche Initiativen haben das Potential, das Land von innen heraus umzukrempeln und etwas zu verändern.

Fotos: Sita Jaekel. Sita reiste als "Rucksack Journalistin" durch Papua Neu-Guinea und Indonesien. Schaut doch mal auf ihrem Instagram-Profil vorbei: www.instagram.com/thedistantplaces/

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This is little Aldi. He's enjoying his free time on the plantation during the school holidays that coincide with the fasting month of ramadan this year. Muslim & Christian families have been living & working together on this palm oil plantation for years...
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This is Ma Sius. She works in the oil palm nursery behind their house. She's currently loading 600 small oil palms on a truck with her husband. The oil palms should be delivered and planted within 24 hours to avoid transplanting shock...